WINTER IM GARTEN

 

Winter in the Garden (HT)

 

Alles schläft.

Die Schlange schmiegt sich um die Wurzeln des Apfelbaums,

der ist kahl. Die Blätter sind nicht davongeflogen, sie sind zu

Gedanken geworden. Die Vorjahresäpfel liegen schneebedeckt.

Im Frühling werden sie von Neuem ins Geäst steigen.

Bis dahin träumen sie. Manchmal von jenem legendären

Apfelbutzen, der in Evas Magen in die Erde hinabgetragen ward,

wenngleich die wahre Bedeutung vom Fall ihnen verborgen bleibt:

in den von Arbeitslosen bevölkerten Orten

entlang der amerikanisch-mexikanischen Grenze,

wollen sich 80% der jungen Männer als Mörder auf Bestellung verdingen.

Was hätte der Garten Eden dem zu entgegnen?

Einfach leben zu wollen,

solange dies noch möglich ist. Mag sein, Sonnenglanz über Schnee,

vielleicht das. Nicht aber das tropf, tropf, tropf der Schneeschmelze,

während Eden erwacht. Nicht der helle Himmel.

Nichts, das nicht hat sterben müssen.

Everything sleeps.

The serpent curls around the roots of the apple tree,

which is bare. The leaves have not gone, but have changed

into thought. Last year’s apples lie under a bed of snow.

In spring they’ll rise into the branches again.

Meanwhile they dream, sometimes of the legendary

chunk of apple carried down to Earth in Eve’s stomach,

though the real meaning of fallen eludes them:

in jobless towns along the US-Mexico border

80% of the young men want to be hired assassins.

What can Eden find to compare to this?

Wanting to lead some kind of life

while it’s still possible. Maybe the blaze of sun across the snow,

maybe that. But not the drip, drip, drip of the melt

as paradise wakens. Not the bright sky.

Nothing that has not had to die.