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Louise Warren

Louise Warren ist eine der produktivsten Lyrikerinnen und Essayistinnen Québecs; zu

ihren Veröffentlichungen zählen 17 Gedichtbände, 12 Essaybände und 17

Künstlerbücher, letztere beschäftigen sich mit ausgewählten Künstlern und ihren

Kunstwerken und reflektieren ihr kreatives Schaffen. Sie lebt im bergigen Seen- und

Waldgebiet von Lanaudière im Norden Montreals. Ihr Werk umspannt mehr als 35 Jahre

und wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, zuletzt mit dem Preis Künstler*In des Jahres

des Kulturrates von Québec im Jahre 2018. Speziell für ihre Lyrik wurde sie im Jahr 2000

mit dem ersten Preis und davor im Jahr 1999 mit dem zweiten Preis der Grands Prix de

la Société Radio Canada
geehrt. 


Louise Warrens Werk kann nur als Gesamtwerk begriffen werden, in dem Essays und

Lyrik untrennbar verbunden sind. Sie sind Meditationen über Kunstwerke, Natur und

deren Spuren in ihrer Seele. Die hiesige Auswahl folgt ihrem Weg einer wachsenden

Läuterung, die sich in ihrer Lyrik, die sich in einer fortschreitenden – an Taoismus

gemahnenden Weise – auf das Wesentliche reduziert, manifestiert. La pratique du bleu

und le plus petit espace, aus denen die vorliegende Auswahl entnommen ist, sind

symptomatische Stationen auf diesem Weg der Verdichtung und dem sie umgebendem

leeren Raum. Blau ist die Farbe ihres Hauses und des Sees, an dem es steht, sie steht für

meditatives Leben und Poesie und damit Kunst, und ist eng verknüpft mit ihrem

Essayband Bleu de Delft, wo es heißt: 


Maler und Dichter haben teil an der Momenthaftigkeit. Der Augenblick markiert jeden

Strich, jede Geste. Lasst uns im lebendigen Augenblick existieren, lasst uns indigoblau und

marsschwarz reden, nähen wir unserer Sprache ein Futter aus Skizzen, Bewegung und

Ehrfurcht vor der Materie. Lasst uns aufnehmen, was sich da vor unseren Augen bewegt,

unberührbare Behausung, jedoch wie nah doch der Wahrheit, dem Anwesendsein, jenem

Kreis der Stille, der aus monochromer Reinheit besteht und durch den das Licht einfällt. 

Louise Warrens Webseite finden sie hier:

www.louisewarren.com.

* Foto: Richard Gravel *

In ihrem letzten Gedichtband Verdichtungen ist es der Raum, der weiße Raum, die leere Seite, die am meisten ins Auge stechen, und in denen das Gedicht zu einem Haiku-mäßigen Konzentrat

verdichtet, nur noch auf kleinstem Raum in der linken oberen Seitenecke angesiedelt ist. 

Das Gedicht 

im Haus 

der Raum zwischen den Stühlen 

Gedanken

Hier wird Dichtung ihrem Namen gerecht: Dichten ist dicht machen. Louise Warren führt es hier vor.

Bibliographie


Lyrik 


L’Amant gris
 (1984)

Madelaine de janvier à septembre (1985)

Écrire la lumière  (1986)

Comme deux femmes peintres  (1987)

Notes et paysages (1990)

Terra incognita (1985)

Le lièvre de mars  (1994)

Noyée quelques secondes (1997)

Suite pour une robe (1999)

La lumière, l’arbre le trait (2001)

La pratique du bleu  (2002)

Soleil comme un oracle  (2003)

Une collection de lumière (2005)

Une pierre sur une pierre (2006)

Anthologie du présent  (2012)

Voir venir la patience (2014)

Le plus petit espace (2017)


Essaybände

Léonise Valois, femme de lettres  (1993)

Interroger l’intensité  (2009)

Bleu de Delft. Archives de solitude  (2001, 2003, 2006)   

Le livre des branches. Dans l’atelier d’Alexandre Hollan  (2005)

Objets du monde. Archives du vivant  (2005)

Alexandre Hollan. Un seul arbre. (2006)

La forme et le deuil. Archives du lac  (2008)

Attachements. Observation d’une bibliothèque  (2010)

Apparitions. Inventaire de l’atelier  (2012)

La vie flottante. Une pensée de la création  (2015)

L’enveloppe invisible (2018)

Le livre caché de Lisbonne  (2019)

Une pratique de l’instant (2020)

De ce monde. Chroniques et proses (2020)


Ausserdem: eine Anthologie, zwei Erzählungen, zahlreiche Künstlerbücher und Kleindrucke.


Danksagung

Die Übersetzerin möchte Louise Warren ihren Dank bekunden,

die ihre großzügige Erlaubnis gab, ihre Gedichte zu übertragen

und auch die zugrundeliegenden Originale auf dieser Webseite

mitzuveröffentlichen. Die Gedichte unbetitelten stammen aus den

folgenden Gedichtbänden:

la pratique du bleu. Montréal : L’Hexagone, 2002

Seiten 13 – 18, 26, 46 – 47, 50, 64 - 65, 98



le plus petit espace. Montréal : Noroît, 2017

Seiten13 – 12, 16, 24, 30 – 34, 41, 66, 69, 114

Remerciements

La traductrice aimerait exprimer sa gratitude à Louise Warren qui

lui a généreusement donné sa permission de traduire ses poèmes

ainsi que d’inclure les originaux sur ce site web. Les poèmes sont

issus des recueils suivants :

la pratique du bleu. Montréal : L’Hexagone, 2002

le plus petit espace. Montréal: Noroît, 2017